Der Beginn dieser Geschichte datiert in das Jahr 2009 zurück und dieses Jahr wurde ich eingeladen, zusammen mit Leigh einen Artikel zu schreiben, der später in dem amerikanischen Magazin der NSS (National Speleological Society), dem Fachmagazin für Höhlenkunde, im März 2012 veröffentlicht wurde. Vielen Dank an Leigh, der mich dahin gedrängt hat und an Dave Bunnell und seiner grossartigen Internetseite The Virtual Cave und seine Unterstützung in der Suche einer Erklärung, wie diese Formationen entstanden sind.
Cenote Zapote
Ich kann nicht für mich beanspruchen, dass ich die erste Person war, die Cenote Zapote betaucht hat, die Höhle ist zwar nicht in der Liste der QRSS (Quintana Roo Speleological Survey), aber Vicente Fito’s Name ist auf einem Pfeil an der Höhlenleine. Ich habe meine eigene private Erforschung an einem freien Tag unternommen, mit zwei Flaschen, dem Sidemount Harness fertig und der Idee ein paar Cenoten auszuloten, deren Einfahrten ich einige Wochen vorher entdeckt hatte. Und bereits der erste Tauchgang hat diese Juwel am 12. September 2009 freigelegt, so dass ich exakt ein Monat später mit zwei Freunden zurückkam, um Fotos und Videos aufzunehmen. Seit dieser Zeit habe ich zahllose Leute zu diesem sehr speziellen Platz gebracht und er wurde recht berühmt unter den Höhlentauchern hier, denn wenn du denkst, du kennst schon alles, dann kann ich die Leute immer noch mit etwas neuem überraschen.
(Die Übersetzung meines Teils des Artikels findet ihr hier, der vollständige Artikel auf Englisch und mit Fotos unter nachfolgendem Link Artikel über Cenote Zapote März 2012 NSS News).
Es ist kein für die Riviera Maya typisches Höhlensystem, welche wir entlang der Küste finden, in denen Dolinen in lange Höhlensysteme übergehen. Diese Doline hat einen relative engen Einstiegsschacht, der sich bei ca. 16 m weitet in einen fast runden Raum – stellt euch einfach ein Cocktailglas vor, welches gestürzt wurde, der Stiel hat ca. 6 m Durchmesser und die Höhlenleine befindet sich auf durchschnittlich 30 m und kann in ca. 20 min abgetaucht werden, was einen Durchmesser von geschätzt 100 m ergibt.
Endlich hatte ich einige Bilder und konnte herumfragen, was ich denn da gesehen habe. Ich habe mit einem befreundeten Schweizer Höhlentaucher gesprochen, der auch Geologe ist und habe im Dezember 2010 dann endlich die Internetseite von Dave Bunnell gefunden (s.o, The Virtual Cave). Seine Tips und Erfahrung waren sehr hilfreich für viele andere Fragen, die ich hatte, aber auch er gab zu, dass die Formationen aus Zapote auf für ihn einzigartig sind. Wenn man in den Schacht abtaucht, findet man ein paar normale Stalaktiten, die relativ stark verwittert sind und mit Algen überzogen, da dies noch die Tageslichtzone ist. Ab ca. 16 m weitet sich der Schacht in den grösseren Raum. In der Höhle ist keine Strömung feststellbar, da auch keine Seitenarme wegführen. Die Maximaltiefe liegt bei ca. 58 m und wenn man auf 30-35 m ist, kann man nicht den Grund sehen, weil eine Wasserstoffschwefelschicht in der Halokline wie ein Nebelschleier festsitzt. Die Sichtweiten im Frischwasser sind auch jahreszeitenabhängig, denn diese Cenote ist sehr beliebt bei verschiedenen Dschungelausflügen von Cancun aus und viele Leute springen von einem Turm vom Rand der Cenote und wirbeln daher das organische Sediment im offenen Bereich sehr stark auf, was dazu führt, dass mehr Teile nach unten sinken, welches unter den sauerstoffarmen Bedingungen dann zu der Wasserstoffschwefelwolke abgebaut wird.
Die besonderen Formationen starten ab ca. 18 m Tiefe, und sehen wie Auswölbungen aus, die sich aus der Höhlenwand ausstülpen, die um so grösser werden und nach unten der Schwerkraft folgend sich ausrichten je tiefer wir kommen. Farbe und Struktur lassen vermuten, das Mineralien sich am unteren Ende ansammeln. Da ich kein Geologe bin, versuche ich keinen Erklärungsversuch über die Entstehung zu geben, ich versuche nur diese „Zeitschiene“ zu beschreiben. Wenn man ein paar Meter tiefer geht (so ab ca. 25 m) werden die Glocken auf einmal sehr gross und stehen in einem Winkel von bis zu 45° in die Höhle hinein. Die ursprüngliche Erklärung war, dass dies typische Duschkopfformationen seien, aber meine persönliche Meinung ist, dass dieser steile Winkel nicht typisch für Duschkopfformationen ist. Einige der Formationen sind komplett rund, jedoch ist die Mehrzahl nur 4/5 geschlossen. Auf einigen Formationen kann man kleinere „Ableger“ oben erkennen, ein weiterer Beweis, dass es keine Duschkopf-Typen sein können. Man sieht auch Formationen, die gleich gross aus einer anderen höheren Glocke herauswachsen. Ein weiteres Bild demonstriert, dass das Wachstum nicht gleichförmig am unteren Rand erfolgt, sondern durch ein Hervorwölben, welches das untere Ende dann weiter nach unten legt. In einer nahe gelegenen Höhle kann man diese Zeitschiene sogar noch mehr in „Zeitlupe“ sehen. Diese Höhle ist Zapote sehr ähnlich, aber die Formationen sind nicht so bekannt und unglaublich wie dort, sehen aber dennoch sehr ähnlich aus und teilen sicher die gleiche Entstehung. Es gibt Bereiche, in denen der Überzug aufgebrochen ist und man kann sehr gut sehen, dass die gleichmässigen Blasen Schicht um Schicht aufgebaut sind. Die dritte Höhle, die ich in dieser Gegend betaucht habe, hatte eine Leine, die in die Tiefe hinunterging und entfaltet die gleichen unglaublichen Formationen, die ich jedoch noch einmal genauer ansehen muss.
Das Kleinklima und die Umgebung in diesen Dolinen muss sehr unterschiedlich zu anderen Typen von Höhlen in der Gegend gewesen sein, auch als der Wasserspiegel niedriger war. Ein weiterer Unterschied ist, dass ich keine Fische in den tieferen Bereichen gefunden habe, nur ein sehr kleine garnelenartiges Lebewesen.Wie in den meisten Höhlen hier, fehlt dem Wasser hier wahrscheinlich Sauerstoff zum überleben; Nährstoffe wären zur Verfügung, wegen der Algen, die im flacheren Bereich die Seiten bedecken, jedoch fand ich auch dort keine Fische, wenn ich mich korrekt erinnere.
Die Unterwelt der Mayas ist eine Welt voller Wunder und Schönheit und seltsamen Dingen, die wir auf unseren Tauchgängen geniessen und wir hoffen, dass wir dies für viele Generationen in der Zukunft erhalten können.
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